Selten wurden morgens vor einer Wallfahrt die Wetter-Apps so häufig abgefragt wie diesmal. Und deren bescheidene, düstere Prognosen trafen die Münster-Wallfahrer an diesem April-Samstag dann auch pünktlich: Von 3 bis 9 Uhr gutes Wanderwetter, dann einsetzender Nieselregen, von 11 bis 14 Uhr Regen, dann wieder trocken und zum Schluß noch Gewitterschauer. Doch die gemeldeten 29 Fußpilger ließen sich davon nicht beeindrucken. „Aufbruch“ hieß das erste Gebet des Tages frühmorgens um 3 Uhr. Frohen Mutes und mit Gottes Segen machten sich die Pilger an der Pastorat in Klein Reken auf zu ihrer 58 km langen Wallfahrt zum Paulus-Dom in Münster. Ihnen folgten um 9 Uhr in den aufkommenden Regen hinein immerhin noch 12 mutige Radpilger.
„Wallfahrt – Gut auf dem Weg“ hieß das diesjährige Motto. Dazu hatten Anja Gaedeke und Hans Stuke im Begleitheft beeindruckende, nachdenkliche Texte, Gebete und Lieder für die 11 Stationen zusammen gestellt. Um das leibliche Wohl kümmerte sich perfekt das 4-köpfige Begleitteam mit Albert Paus, Bernhard Meinert, Bärbel und Michael Gibson. Während der ersten 16 km bereiteten sie mit Karin und Wolfgang Wortmann ein opulentes Frühstück vor, das die Pilger um 6 Uhr in einer Scheune vor Dülmen erwartete. Unterwegs hielten sie dann in ihren Fahrzeugen ein umfassendes Angebot an Speisen, Obst, Getränken und sonstigen Stärkungen bereit.
Zum Angelus-Gebet um die Mittagszeit fanden die Pilger dann Unterschlupf in einer trockenen Garage auf einem Hof in Appelhülsen. Nach gut 2/3 des Weges gab es in einer Wirtschaft in Bösensell wie gewohnt eine warme Mahlzeit. Danach fiel es den Pilgern zunehmend schwerer wieder „in die Gänge“ zu kommen, obwohl der Regen aufgehört hatte. Durch die fehlende Sonne konnte sich leider an diesem Tag die wunderschöne münsterländische Parklandschaft mit sattem Grün und gelben Rapsfeldern auch nicht wie gewohnt ins Bild setzen.
Viele interessante Gespräche und das regelmässige Rosenkranzgebet erleichterten jedoch den Pilgern den Weg. Gemeinsam mit den Radpilgern wurde an der A1-Unterführung mit dem Gebet „Du bist da Gott“ noch einmal Kraft und Mut für den letzten Streckenabschnitt gefasst. Pitschnass erreichten die Fußpilger dann gegen 18 Uhr das Paradies, den Vorraum des Domes. Dort wurden sie herzlich von den Radpilgern und Abholern begrüßt.In der Abschlussandacht in der Marienkapelle mit Diakon Heinz Wolf, der die Pilger auf dem gesamten Weg begleitete, wurde noch einmal deutlich gemacht, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg gehen soll. Das verlangt auch von anderen Menschen viel Einfühlungsvermögen, Geduld, Vertrauen und Hilfe. Bei der abendlichen Nachlese im Klein Rekener Pfarrheim waren die Teilnehmer zwar müde und geschlaucht von diesem langen, anstrengenden Wallfahrtstag, aber glücklich und froh über diese Erlebnisse und Eindrücke. Sie wollen sich auch am Kolpingfamilie Klein-Reken letzten April-Samstag 2020 wieder gut auf den Weg nach Münster machen, unabhängig von der Wetterprognose.